Kirche und Kunst
Die Predigerkirche ist ein Kirchenraum mit beeindruckender künstlerischer Ausstattung. Im Zuge der Barockisierung (1753-55) wurde die theologisch-ikonographische Gesamtkonzeption entwickelt und weitgehend umgesetzt. Einige Nebenaltäre kamen in den folgenden Jahren noch hinzu, doch zeigt die heutige Gesamtausstattung eine spätbarocke Geschlossenheit, die neben großen Wert ihrer Vollständigkeit und Vollkommenheit aber auch eine bleibende Herausforderung ist. Heutige Kirchenbesucher erfreuen sich einerseits an der barocken Pracht und rätseln andererseits über die Botschaft der Bilder. In der spezifisch evangelischen Tradition ist der Umgang mit dem in seinem bildkünstlerischen Ausdruck doch weitgehend katholischen Barock eine weitere auch und gerade inhaltliche Herausforderung. Hierzu Verständnishilfen anzubieten ist ein wesentliches Ziel des kirchenraumpädagogischen Programms "Kirchenraum erleben".
Doch hat Kirche keineswegs nur die Auseinandersetzung mit künstlerischer Ausdrucksgestaltung der Vergangenheit zu suchen, sondern darüber hinaus tut sie gut daran, Gegenwartskunst wahrzunehmen und - zumindest temporär - auch Gastgeberin für zeitgenössische Kunst zu sein. Diesem Anliegen entsprachen wir in den vergangenen Jahren mit zwei Projekten zur Begegnung von Kirche und Kunst. Zum einen ist dies der "Jahresaltar", ein bislang leerer barocker Altaraufbau an der Rückseite des Hochaltars, der jeweils für die Dauer von einem Jahr eine künstlerische Gestaltung erfahren hatte. Und zum anderen fand jeweils am Ende des Kirchenjahres eine vierwöchige Installation bzw. Ausstellung im Kirchenraum statt. Den Beginn machte SR Pietra Löbl (Siessen) mit einer Fotoinstallation "Und wiederholtest immer wieder sein" im Jahr 2008, gefolgt von Franz Bernhard (Jockgrim) mit der Ausstellung "Was ist der Mensch?" im Jahr 2009. In 2010 zeigte Daniel Erfle (Emmingen) Papierplastiken unter dem Titel "Menschliche Zeichen".
Im Herbst 2011 war die Predigerkirche Gastgeberin gleich für drei Künstler im Rahmen des großen ökumenischen Kirche-Kunst-Projekts "malhalten": Angela M. Flaig, Martina Geist und Klaus Simon.