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Die Predigt der Predigerkirche, 2010-02


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Herzlich Willkommen zur zweiten „Predigt der Predigerkirche“. Unter diesem Titel haben wir für heute Abend wieder eingeladen zu einer neuen liturgischen Form der Wochenschlussgottesdienste hier in der Predigerkirche. Unsere Kirche hat viel zu sagen, doch wer sie betritt und auf sie mit seinen Augen hören will, der tut sich immer wieder schwer, in der Vielfalt der Botschaft ein vertieftes Verständnis zu gewinnen.
Darum aber soll es uns gehen, wenn wir auf die Predigt der Predigerkirche achten. Einzelne Bildwerke bzw. Raumgestaltungen stehen jeweils im Mittelpunkt. Heute Abend lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf diesen Altar, der dem Heiligen Nepomuk gewidmet ist, als einem der populärsten Heiligen, deren im spätbarocken Rottweil besonders gedacht wurde. Unser hiesiger Altar ist kein Original, weder der Altaraufbau noch die Altarblätter. Original jedoch ist das Deckenbild: Der Vierpaß zeigt den Heiligen in seiner typischen Kleidung, mit einem auf einem Buch abgelegten Birett, der Märtyrerpalme und dem Kruzifix in den Händen sowie mit einem ihn mit einem Fünfsternenkranz krönenden Engel. Wie in allen anderen Seitenkapellen auch, so gibt auch hier das Deckenbild die eigentliche Widmung der Kapelle wider und demnach war es nach der letzten großen Renovierung ein richtiger Vorschlag, eine Kopie des ursprünglichen Altars hier aufzustellen. 1813 nämlich durfte Neufra für seine neu errichtete Kirche aus der damals noch ganz der königlichen Domänenverwaltung unterstehenden säkularisierten Dominikanerkirche zwei Altäre aussuchen. Es waren die beiden von Johann Achert gemalten Altäre, die dem Nepomuk bzw. dem Erasmus geweiht waren. Heute steht das Original unseres Altars in Horgenzell bei Ravensburg. Und wir betrachten eine Fotokopie von Fritz Rapp aus dem Jahr 1983. Doch unabhängig von dieser durchaus merkwürdigen Altargeschichte, unabhängig auch von Fragen nach Original und Kopie, wünsche ich uns, dass wir die Botschaft dieses Altars erschließen und erkennen lernen, ergründen und erspüren, was den Maler und die Beter in dieser Seitenkapelle einst bewegte und dass wir heute mit hörenden Augen diese bildgewordene Predigt verstehen können. Und nun laßt uns hören auf die Predigt dieser Seitenkapelle im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Wir haben die letzte Predigt der Predigerkirche mit dem Lied „Kommt her, des Königs Aufgebot“ beschlossen und werden nun die heutige Liturgie damit beginnen. Es zeugt von den Glaubensvorbildern und also auch im weitesten Sinn von einem Menschen wie Johannes Welflin von Pomuk.

EG 259, 1-3 „Kommt her, des Königs Aufgebot“

Johannes Nepomuk – ein Lebensbild


Gerade zweieinhalb Jahrzehnte bevor unsere Kirche barockisiert wurde, sprach Papst Benedikt XIII Johannes Welflin von Pomuk heilig. 1721 wurde er selig gesprochen, 8 Jahre später als Heiliger kanonisiert. Er war damals in einer Weise populär, die herausragte aus der üblichen Heiligenverehrung. Der Rottweiler Barockmaler Johann Achert widmet ihm unmittelbar ein erstes Altarbild – datiert auf das Jahr 1723 -, das Eingang findet in die Ruhe-Christi-Kirche. Unser Bild dürfte eines der letzten Achert‘schen Bilder sein, wurde doch Nepomuk nur ein Jahr vor Acherts Tod heiliggesprochen 1729.
Wer war dieser Heilige, der so schnell und weithin Verbreitung gefunden hatte – wie wir wissen, ja keineswegs nur in Darstellungen von Sakralräumen, sondern insbesondere auch auf Brücken, aber auch in Nischen von Bürgerhäusern.

Johannes Welflin von Pomuk, so sein eigentlicher Name, ist wohl um 1345 in dem südwestböhmischen Marktdorf Pomuk geboren worden. Sein Vater war dort möglicherweise Richter. Seine erste Ausbildung hat er wohl in der Schule des gleichnamigen Zisterzienserklosters erhalten. 1369 taucht er erstmals als öffentlicher kaiserlicher Notar bei der Anzeige einer päpstlichen Bulle auf. Johannes Nepomuks Ambitionen waren ehrgeizig und so studierte er während der 70er Jahre des 14. Jahrhunderts an der Prager Universität Jura, wo er 1381 das Rechtsbakkalaureat erwarb. Bereits vorher muss er die höheren Weihen erhalten haben, denn 1380 avancierte er zunächst zum Altaristen – also Priester, der nur Messen las - im Prager Dom, dann zum Pfarrer von St. Gallus in der Prager Altstadt. Vermutlich seit 1383 studierte Johannes in Padua Kirchenrecht und erwarb dort 1387 den Doktortitel
Zwei Jahre nach seiner Rückkehr nach Prag machte er einen weiteren Schritt auf der kirchlichen Karriereleiter: Er firmierte nun als Generalvikar des Erzbischofs von Prag, Johannes von Jenz(en)stein. Auf diesem exponierten Posten wurde er direkt in den schon länger andauernden Konflikt zwischen dem Erzbischof und dem böhmischen König Wenzel hineingezogen. War es in den 80er Jahren um die Missachtung wirtschaftlicher Rechte des Erzbistums durch den König und seine Günstlinge gegangen, so versuchte der König 1393, die bischöflichen Hoheitsrechte zu beschneiden. Zur Eskalation kam es, als sich der Erzbischof den Plänen König Wenzels zur Errichtung eines neuen böhmischen Bistums widersetzte. Die Grenzen der Prager Diözese deckten sich bis 1344 nahezu vollständig mit den Grenzen Böhmens. Schon der Vorgänger Wenzels, Kaiser Karl IV., strebte die Neugründung von Bistümern an. Neu war unter Wenzel jedoch der Gedanke, durch die Aufteilung des Prager Erzbistums die Stellung des Erzbischofs insbesondere auf wirtschaftlichem Gebiet zu schwächen. Zudem beabsichtigte der König, einen von ihm politisch abhängigen Bischofsstuhl zu schaffen, den er mit einem seiner Vertrauten besetzen konnte. Für die Ausstattung des neuen Bistums waren die Güter des Klosters Kladrau vorgesehen, dessen Abt damals im Sterben lag. Erzbischof Jenzenstein durchkreuzte jedoch die königlichen Pläne, indem er nach dem Tod des Abtes den neu gewählten Klostervorsteher sogleich bestätigte, ohne den König darüber zu informieren. Dies wertete Wenzel als bewusste Provokation und ließ den Erzbischof, dessen Generalvikar Johannes Nepomuk und drei weitere erzbischöfliche Beamte verhaften. Der Erzbischof konnte zwar fliehen, doch Johannes Nepomuk bekam die Härte des königlichen Zorns voll zu spüren. Am 20. März 1393 ließ König Wenzel den Generalvikar verhören und foltern. Welche Neuigkeiten Wenzel aus Johannes Nepomuk herauspressen wollte, ist unklar. Die anderen Mithäftlinge überlebten zwar das Verhör, mussten aber schwören, über die Ereignisse zu schweigen. Johannes Nepomuk jedoch war so schwer verletzt, dass ihm nicht mehr zu helfen war. Halbtot wurde er in der Nacht gefesselt von der Karlsbrücke in die Moldau geworfen, in der er schließlich ertrank. Um 1400 wurde er in den Prager Veitsdom überführt.
Nach der Legende, die zur Heiligsprechung des Johannes von Nepomuk führte, entsprang sein Streit mit dem König nicht dem kirchenpolitischen Konflikt, sondern seiner Weigerung, das Beichtgeheimnis zu brechen. Demnach habe der Priester dem König nicht preisgeben wollen, was dessen von Wenzel der Untreue verdächtigte Frau ihm anvertraut habe. Deshalb habe Wenzel ihn foltern und anschließend von der Prager Karlsbrücke ins Wasser stürzen lassen. Die Königin aber fand durch die Erscheinung von fünf Sternen den Leichnam in der Moldau. Jeder Stern steht für einen Buchstaben des lateinischen Wortes TACUI = Ich habe geschwiegen.

Johannes Nepomuk hat geschwiegen und blieb damit ein vorbildliche Hüter des Beichtgeheimnisses. Er widerstand König Wenzel.

Sein biblischer Namensvetter Johannes der Täufer widerstand gleichfalls einem König, dem Herodes, jedoch in dessen Fall nicht mit Schweigen, sondern mit Reden. Er wandte sich gegen den von Herodes vollzogenen Ehebruch mit dessen Schwägerin Herodias. Auch er mußte mit seinem Leben dafür bezahlen.

Beide Johannes'e: standhafte Glaubenszeugen, im Schweigen und im Reden.

Hören wir die Überlieferung des Lukas

Lesung: Lk 3, 1-6.15-20 (Der standhafte Glaubenszeuge „Johannes“)

1 Im fünfzehnten Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter in Judäa war und Herodes Landesfürst von Galiläa und sein Bruder Philippus Landesfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis und Lysanias Landesfürst von Abilene,
2 als Hannas und Kaiphas Hohepriester waren, da geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste.
3 Und er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden,
4 wie geschrieben steht im Buch der Reden des Propheten Jesaja (Jesaja 40,3-5): »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn und macht seine Steige eben!
5 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was uneben ist, soll ebener Weg werden.
6 Und alle Menschen werden den Heiland Gottes sehen.«

15 Als aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen von Johannes, ob er vielleicht der Christus wäre,
16 antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
17 In seiner Hand ist die Worfschaufel, und er wird seine Tenne fegen und wird den Weizen in seine Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.
18 Und mit vielem andern mehr ermahnte er das Volk und verkündigte ihm das Heil.
19 Der Landesfürst Herodes aber, der von Johannes zurechtgewiesen wurde wegen der Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen alles Bösen, das er getan hatte,
20 fügte zu dem allen noch dies hinzu: er warf Johannes ins Gefängnis.

Gebet

Ich lade sie ein, mit den Worten eines Gebets aus dem frühen 19. Jahrhundert die Hände zu falten:

Mit Freuden stimmen wir heut
all zusammen und loben,
Sankt Johannes, deinen Namen,
herzlich dich zu ehren,
dieses wir begehren:
Steh uns bei zu jeder Zeit,
o Johannes, unsre Freud!
Wir bitten dich, du wollst
uns lehren schweigen.
Was ändern wehtut,
lass uns nicht aufzeigen.
Schand und Spott abwende,
deine Hilf uns sende:
Steh uns bei zu jeder Zeit.
o Johannes, unsre Freud!

Durch deine Fürbitt bring von Gott
zuwegen
den Erdgewächsen allen reichen Segen.
Alles Unheil wende, deine Hilf uns sende:
Steh uns bei zu jeder Zeit.
o Johannes, unsre Freud!

Und endlich wenn es kommet zum
Sterben,
da wollest Gottes Gnade uns erwerben.
Dass wir glücklich fahren
zu den Engelscharen:
Gott zu loben jederzeit
jetzt und in all Ewigkeit!

EG 640, 1-3 „Für Christus leben, sterben für ihn“

Bildbetrachtung

Mit Christus leben, sterben für ihn – dieses slovakische Kirchenlied paßt zum Leben des Johannes Nepomuk und könnte auch die Gedanken dessen beschreiben, der Nepomuk einst heiligsprach und der auf dem Oberblatt unseres Altars dargestellt ist: Benedikt XIII.
Zwar ist in älteren Beschreibungen dieses Altars immer wieder von Hieronymus die Rede, doch dieser Kirchenvater der Alten Kirche und Übersetzer der Bibel ins Lateinische war kein Papst und ist auch mit ganz anderen Attributen dargestellt. Die Attribute hier jedoch sind eindeutig päpstliche Symbole, ob es das Kreuz mit den drei Querbalken ist oder die Tiara oder auch die Mozetta, dieser Schulterüberwurf aus rotem Samt mit Hermelinsaum. Die drei Querbalken wie auch die drei Kronen der Tiara verweisen auf die Priester- Hirten- und Lehrgewalt des Papstes. Der Reichsapfel galt als Zeichen auch der weltlichen Macht. Paul VI. trug als letzter Papst die Tiara. Der hier dargestellte Benedikt XIII war ein Dominikaner. Er wurde im Alter von 75 Jahren am 29. Mai 1724 zum Papst gewählt, wollte aber zunächst die Wahl nicht annehmen mit Verweis auf seine geschwächte physische Konstitution. Er galt als gütig, jedoch erfüllt vom Kampf gegen klerikale Dekadenz.
Die Bildkomposition eines Gelehrten an einem Tisch mit aufgeschlagenem Buch in Anbetrachtung des Kreuzes war durchaus üblich auch bei Darstellungen des Kirchenlehrers Hieronymus, doch ein Gnadenbild, die Madonna im Hintergrund auf einer Altarmensa sowie die päpstlichen Insignien sprechen meines Erachtens doch sehr plausibel für die Identifikation mit dem Dominikanerpapst, der Nepomuk 1729 heiliggesprochen hat.
Anders als mit weißer Soutane, die auch als päpstliches Gewand ursprünglich auf einen Dominikanerpapst zurückgeht, auf Pius V., den wir auch im vorderen runden Deckenbild des Kirchenschiffs vor dem Gnadenbild knieend sehen – In seine Amtszeit fiel der Sieg christlicher Flotten über die Türken bei Lepanto im Jahr 1571, jene Szene, die wir auf diesem Bild im Hintergrund sehen, anders also als diese weiß rot gekleideten Kirchenmänner die beiden Dominikanerpäpste, erscheint nun der Heilige Nepomuk in einem typischen Chorherrengewand als dominierende Figur auf dem Hauptblatt unseres Altars. Über der schwarzen Soutane wirft ein weißes Rochett Falten, darüber wärmt ein Hermelin-Schulterüberwurf, die weiß-schwarze Mozetta. Als Kopfbedeckung trägt Nepomuk ein Birett. Gleichfalls zur typischen Ikonographie des Nepomuk gehört das in seinem linken Arm liegende Kruzifixus und der vor den geschlossen Mund geführte Zeigefinger. Er wahrt das Beichtgeheimnis. Von uns aus gesehen im rechten Hintergrund gewährt uns der Maler Einblick in den Veitsdom und deutet die Beichtszene mit der Königin an, während auf der gegenüberliegenden Seite der König an einer Brüstung des Wegs vom Hradschin zur Moldau lehnt und dem in dem Fluß ertrinkenden Johannes Nepomuk zuschaut. Er ließ ihn von der Karlsbrücke werfen. Der dortige Fluchtpunkt für die gemalte Architektur und Komposition des ganzen Bildes wird gewissermaßen zum Endpunkt der irdischen Auseinandersetzung zwischen weltlicher und geistlicher Macht, zwischen Wenzel und Nepomuk. In unserem Bild umgeben den leidenden und sterbenden Nepomuk neun Sterne und sind demnach ein auch bei dem großen Meister Cosmas Damian Asam gebräuchlicher Verweis auf die Zuwendung des Himmels. Wir finden in unserer Kirche Kränze mit 9 oder gar 12 Sternen um Maria. Anders ist es – wie vorhin schon erwähnt - bei der Fünferzahl im Deckenbild des Joseph Wannenmacher.
Während der Wannenmacher-Nepomuk schon die Märtyrerpalme in der Hand hält, zeigt ihn Achert ja noch vor seinem Martyrium und also reichen ihm ersten noch Engel Palme und Lorbeerkranz. Nepomuk hat beides selbst nicht im Blick, wohl aber richtet er die Augen zum Himmel.

Orgel: zur Vaterunsermelodie

Besinnung

Nepomuk war ein sehr beliebter Heiliger. Nepomuk begegnet uns bis heute beinahe tagtäglich. Jedes Mal, wenn wir die Hochbrücke passieren, wenn wir der Schramberger Straße entlang gehen, ja sogar wenn wir das Viadukt der Umgehung befahren und dort an dem stürzenden Nepomuk des Siegfried Haas vorbeifahren, wenn wir im Gedichte-Schatz des Egon Rieble blätteren, wenn wir Ruhe-Christi, St. Pelagius, St. Silvester, Heilig-Kreuz oder Predigerkirche besuchen, wenn wir Hausnischen aufmerksam ausfindig machen, wir Stadtmuseum oder Amtszimmer im Alten Rathaus aufsuchen: Nepomuk ist ein Heiliger nicht nur des sakralen Raumes, sondern mindestens so sehr des Öffentlichen Raumes. Er steht für die eine Konsequenz, die uns allen als vorbildlich erscheint und die doch allzu oft nicht durchgehalten wird. Vertraulichkeit und Verschwiegenheit sind hohe Güter, die – so sie in der Nachfolge Christi geübt werden - gar zur Heiligsprechung gereichen. Unser öffentliches Leben – das allgemeingesellschaftliche, das politische wie wirtschaftliche Leben und nicht zuletzt das kirchliche Leben kann nur wirklich gelingen, wenn es Vertraulichkeit und Vertrauen gibt. Ohne dies brechen die Grundlagen unserer Verständigung zusammen. Wo kein Vertrauen herrscht ertrinken wir im Eigensinn, werden wir mitgerissen im Strom von Gerüchten und Verleumdungen.
Nepomuks Vorbild des Schweigens und Hörens ist weit tiefer begründet und höher geadelt als uns das Sprichwort lehrt: Reden ist silber, Schweigen ist Gold. Die Haltung des Nepomuk gründet in dem tiefen Verständnis, das der biblische Gottesknecht bekennt und wie wir es in Jesaja 50 lesen: „Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass ich höre wie Jünger hören. Gott der Herr hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück. Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel. Aber Gott der Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.“ (Jes 50, 4b-7a)
Aufrichtig dem andern zuhören, vertrauensvoll sein Anliegen aufnehmen, es auch mit gefalteten Händen zu bedenken, es nicht zur Rettung des eigenen Ansehens hinauszuposaunen, es nicht gegen andere zu verwenden, es nicht einfach gedankenlos veröffentlichen, das ist der Kern der Predigt dieses Altars, die Botschaft des Nepomuk-Bildes. Das mit den Augen zu hören und im Herzen zu bewegen tut nicht nur in Kirchen gut, sondern hin und wieder auch entlang von Straßen und auf Übergängen.

Gesungenes Gebet „Litanei zum Hl. Nepomuk“

Vaterunser

EG 235, 1-4 „O Herr, nimm unsre Schuld“

Segen

Orgelmusik